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Der Bengalen

Herkunft und Rassegeschichte...

 

Die Bengalkatze ist eine Hauskatzenrasse, die auf eine Kreuzung mit einer asiatischen Wildkatze zurückgeht. Zoologen verstehen unter Bengalkatze eigentlich eine in Ost- und Südasien verbreitete Wildkatze Prionailurus bengalensis. Sie hat etwa die die Größe einer Hauskatze und das Fellmuster eines Leoparden. Im Englischen heißt sie daher „Asian Leopard Cat“ kurz ALC.

 

Diese wilde Bengalkatze (Prionailurus bengalensis) ist ein einzelgängerisch lebender Beutegreifer. Sie ist eine hervorragende Jägerin am Boden, in den Bäumen und selbst im Wasser. Bengalkatzen können gut schwimmen. Sie zählen nicht zu den Ahnen unserer Hauskatze. Auch vermischen sie sich – ähnlich wie hier die Europäische Wildkatze – nicht mit Hauskatzen. Die Bengalkatze gilt als unzähmbar. Besonders in den USA findet man den Gedanken attraktiv, sich das schöne Fell und die elegante, repräsentative Erscheinung solcher Wildkatzen in die Wohnung zu holen.

 

Solche Versuche scheitern immer wieder. Selbst die zweite und dritte Generation von Hybriden aus wilder Bengalkatze (Prionailurus bengalensis) und Hauskatze (Felis silvestris catus) ist spätestens mit der Geschlechtsreife nicht mehr als Haustier zu halten. Das gilt selbst dann, wenn sie von Welpen an mit Menschen aufgewachsen sind und kastriert wurden. So werden diese Produkte menschlicher Eitelkeit regelmäßig euthanasiert. Das gilt für die Bengalkatze als auch Hybriden mit anderen Wildkatzen wie Karakal, Otzelot oder dem Serval, Savannah-Katze genannt.

 

In den 1970er Jahren forschte der Mediziner Willard Centerwall von der Yale University an Leukämie und anderen Immun-Krankheiten. Zu diesem Zweck wurde die bei Hauskatzen verbreitete Leukämie, die durch das Feline Leukämievirus (FeLV) ausgelöst wird, genauer untersucht. Unter anderem kreuzte man sie hierfür mit der wilden Bengalkatze (Prionailurus bengalensis), bei der FeLV nicht bekannt ist. Nach Abschluss der Studien suchte der Forscher für ein Dutzend daraus entstandener Hybriden eine Bleibe.

 

So kamen diese Katzen in die Hände von Züchtern, die bereits Erfahrungen mit solchen Kreuzungen bei ihren Aktivitäten zur Schaffung neuer Haustiere gesammelt hatten. Da die Nachkommen zu wild und die Kater oft unfruchtbar blieben, kreuzte man immer wieder auf die Ausgangslinien zurück. Zudem kreuzte man immer andere Rassekatzen ein.

 

Es ist allerdings nicht dokumentiert, welche Kreuzungen genau vorgenommen wurden. Durch strenge Linienzucht, was eben auch extreme Inzucht bedeutet, erhielt man schließlich einen einigermaßen einheitlichen Typ, der äußerlich an die wilde Bengalkatze erinnert und vom Wesen her – den eigenen Angaben nach – als Hauskatze tauglich ist. 1986 wurde die neue Rasse in den USA von der Registrierungsstelle für Rassekatzen TICA anerkannt. Seit 1991 darf sie offiziell an Championaten in den USA teilnehmen. Der Wildkatzenlook der neuen Bengalkatze stieß auch auf großes Interesse in Europa. Hier wird sie seit gut zehn Jahren gezüchtet und ist heute von der Fédération Internationale Féline anerkannt.

 

Beschreibung...

 

Die gezüchtete Bengalkatze ist eine mittelgroße Katze. Sie ist im Vergleich zur gewöhnlichen Hauskatze sehr schlank und hochbeinig. Im Verhältnis zum Körper hat sie einen kleinen Kopf. Idealerweise hat sie ein Fell, das an einen Leoparden erinnert. Eine solche Fellfarbe oder -musterung ist laut Standard nicht zwingend. Es gibt Bengalkatzen, die etliche andere, erlaubte Farben zeigen. Man kreuzt Katzen mit dem Dilute-Gen sogar gezielt ein, um Farben wie Blue, Melanistic oder Charcoal zu erhalten. Dilute ist ein Defektgen, das Taubheit oder Augendefekte verursachen kann. Die typische Rosettenzeichnung der Bengalkatze ist hoch begehrt und wirkt sich sehr stark auf den Preis der Welpen aus.

 

Spotted kommt in verschiedenen Ausprägungen vor und meint einfarbige Tupfen oder Rosetten. Zweifarbige Tupfen nennt man rosetted. Sie sollen wie ein „bull’s eye“, das heißt möglichst stark konturiert sein. Eine Streifenzeichnung wie bei der Europäischen Wild- oder einer getigerten Hauskatze ist unerwünscht. Der Bauch einer Bengalkatze soll getupft sein. Das Fell soll kurz bis mittellang, anliegend und glänzend sein. Kater haben ein durchschnittliches Gewicht von gut 5, Katzen um 4 Kilogramm.

 

 

Haltung...

 

Die Haltung einer Bengalkatze hängt davon ab, wieweit die Hauskatze und wieweit die Wildkatze in ihr lebendig ist. Die Haltung eines Exemplars mit stark wildtierhaftem Wesen in einer Wohnung ist nicht nur nervenaufreibend vielmehr auch Tierquälerei. Ansonsten lässt sie sich im großen Ganzen wie eine Hauskatze halten, folgt man den Darstellungen der Züchter. Zuweilen gibt es Probleme mit der Nutzung eines Katzenklos, da die wilde Bengalkatze ihr Geschäft gerne im Wasser erledigt.

 

 

Erziehung...

 

Eine bereits beim Züchter gut sozialisierte Bengalkatze lässt sich soweit gut erziehen. Mit etwas Glück ist das Zusammenleben in einer Wohnung möglich. Das hängt auch hier davon ab, ob und wieweit die wilde Bengalkatze in ihr lebendig ist oder idealerweise die Hauskatze.

 

 

Pflege und Gesundheit...

 

Die Bengalkatze ist ansonsten pflegeleicht. Das Fell kann hie und da gebürstet werden, mehr persönliche Pflege braucht sie nicht.

Charakter...

 

Das Ziel der Bengalzucht ist es, eine Katze zu züchten, die dem äußeren Erscheinungsbild der wilden Felis Bengalensis so ähnlich wie möglich ist, jedoch das sanfte Wesen einer Hauskatze hat.

Bengalen sind heutzutage keinesfalls wild, oder aggressiv, sie können ganz normal, wie andere Katzen auch, in der Wohnung/im Haus gehalten werden – vorausgesetzt, sie stammen aus einer seriösen Zucht mit einer optimalen Aufzucht und Sozialisierung (mehr hierzu unter: „Tipps zum Kauf“).

Meist ist es so, dass Leute aufgrund des speziellen Aussehens auf Bengalkatzen aufmerksam werden, doch gerade der einzigartige Charakter ist es, der sie zu etwas ganz Besonderem unter den Rassekatzen machen!

Kurz und knapp kann man sagen, dass sie sehr aktiv und temperamentvoll, aber gleichzeitig auch (bei optimaler Aufzucht) sehr anhänglich, verschmust und menschenbezogen sind.

Bengalen spielen äußerst gerne und sehr ausgiebig! Wer also nur einen kleinen Leoparden im Wohnzimmer als „Deko“ haben möchte, für den ist eine Bengal nicht geeignet. Bengalen sind intelligente und neugierige Katzen, für die das Spiel mit ihren Menschen und Artgenossen ein extrem wichtiger Teil des Alltags sind. Wer den ganzen Tag ausser Haus ist, sollte auf jeden Fall einen ebenso verspielten und aktiven Artgenossen als Spielpartner halten. Durch ihre hohe Aktivität und ihren Spieltrieb, sind sie nicht als Einzelkatzen geeignet.

Wie erwähnt, spielen Bengalen auch gerne mit ihren Menschen, jedoch kann man einen felinen Partner nicht ersetzen.

Wer einmal beobachten konnte wie Katzen untereinander spielen, sich herzhaft balgen, toben, rennen, aber auch gegenseitige Fellpflege betreiben und gemeinsam aneinander geschmiegt kuscheln & schlafen, der versteht nur allzu gut, dass man dem, als Mensch, auf diese Art nicht gerecht werden kann.

Natürlich gibt es wie immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Hin und wieder müssen sich Züchter von erwachsenen Tieren trennen, weil diese sich in einer Katzengruppe nicht wohlfühlen.

Für Kitten, die gerade erst mit ihren Geschwistern, Mutter und evtl. auch anderen Katzen aus der Gruppe in einem sozialen Verband groß geworden sind, trifft dies nicht zu.

Für Familien mit Kindern ist eine Bengal sehr gut geeignet, da sie durch ihren ausgeprägten Spieltrieb jederzeit für ein Spielchen bereit ist. Der Spieltrieb einer Bengal bleibt meist das ganze Leben lang erhalten, im Gegensatz zu vielen anderen Rassen.

Durch die hohe Intelligenz, kann eine Bengal lernen zu apportieren und Türen, Schubladen, oder Wasserhähne zu öffnen. Sie können gut erzogen werden bzw. auch kleine Kunststücke beigebracht bekommen.

Daraus folgt, dass eine Bengal beschäftigt und gefördert werden will. Sie lieben Abwechslung und Neues. Auch mit Clickertraining, oder Cat-Agility kann man seine Lieblinge sinnvoll beschäftigen.

Fühlen sich die Tiere jedoch unterfordert bzw. haben Langeweile, lassen sie sich auch gerne Unfug einfallen um sie darauf aufmerksam zu machen!

Wasser hat eine spezielle Anziehungskraft auf die meisten Bengalen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass eine ALC ihren Kot und Urin im Wasser absetzt, um keine Spuren zu hinterlassen.

Die meisten Bengalen lieben es aus Wasserhähnen, oder Zimmerbrunnen zu trinken. Oft kann man auch beobachten wie sie in ihrem Wassernapf mit den Pfoten planschen.

In kleinen Wannen die man im Zimmer aufstellen kann wird richtig ausgiebig geplanscht. Besonders attraktiv wird so ein „Planschbecken“, wenn dort ein Spielzeug z.B. ein Bällchen drin schwimmt, welches die Bengal zu fischen versucht.

Es gibt sogar Bengalen die mit ihrem Besitzer duschen, oder gar baden gehen!!!

Die meisten Bengalen sind sehr gesprächig. Auch hier gibt es wieder deutliche Unterschiede zu anderen Rassen, denn die Bengalen haben viele verschiedene Laute in ihrem Repertoire.

Bengalen lieben es zu klettern, daher sollte auf jeden Fall ein großer und vor allen Dingen standfester Kratzbaum zur Verfügung stehen.

Durch ihre enorme Bewegungsfreude, steht bei vielen Bengalen auch ein Katzenlaufrad hoch im Kurs.

Dadurch dass die Hinterbeine der Bengalkatze länger sind als die Vorderbeine, verfügen sie über eine große Sprungkraft.

Gerade beim spielen wird dies immer wieder deutlich.

Ebenfalls zu bewundern ist das sanfte Wesen einer Bengal. Sie sind (bei optimaler Aufzucht) sehr menschenbezogen und richtige Schmusetiger, die es verstehen ihren Menschen den Kopf zu verdrehen. Durch lautes schnurren und „Köpfchen geben“ fordern sie ihre Menschen zu ausgiebigen Schmuseeinheiten auf.

Gerade diese Mischung aus aktiver und lebhafter, aber zugleich auch sanfter und schmusiger Samtpfote, macht die Bengal für uns so besonders!

Abschließend sei noch anzumerken, dass wir von generellen Charaktereigenschaften der Rasse sprechen. Jede Katze ist ein Individuum und somit einzigartig und nicht vergleichbar. Nicht jede Bengal redet viel, nicht jede liebt Wasser, apportiert und ist sehr temperamentvoll etc. und nicht jede Bengal besitzt alle Charaktereigenschaften.

 

 

Quelle: Boris Ehret, www.bengalcat.ch

Die ALC in ihrem natürlichen Habitat...

 

Die asiatische Leopardkatze (Prionailurus bengalensis), früher oft auch als (Felis bengalensis) bezeichnet, ist eine in Südostasien weit verbreitete Katzenart, die einen riesigen Lebensraum bevölkert und relativ nahe mit unseren Hauskatzen verwandt ist. Trotz ihres spektakulären Aussehens, ist sie bei uns nur wenig bekannt und wird auch sehr selten in Zoos dem breiten Publikum vorgestellt. Zur Unterscheidung von der Hauskatzenrasse Bengal, werden die Wildtiere oft als ALC (Asian Leopard Cat) bezeichnet. Wir wollen das hier auch so halten.

Die ALC lebt meistens in der Nähe von Wasser, stellen aber ansonsten keine besonderen Ansprüche an das Habitat. In Tropischen Regenwäldern sind sie ebenso zu Hause wie in Nadelwäldern, im Grasland und im Gebirge bis unterhalb der Schneegrenze. Die Verbreitung reicht vom Amur-Gebiet im südöstlichen Sibirien über Korea und China bis nach Indien, Pakistan und Indonesien. Sie bewohnt die Inseln Quelpart, Tsushima, Taiwan, Hainan, Sumatra, Java, Borneo, Bali, Lombok sowie einige Inseln der Zentralphilippinen. In ihrem riesigen Verbreitungsgebiet tritt die ALC in zahlreichen Farbvarianten und in 16 Unterarten auf. In Ostsibirien sehen Bengalkatzen ganz anders aus als auf den indonesischen Inseln. Im Süden ist die Grundfarbe gelblich, im Norden dagegen eher graubraun. Der Körper ist mit schwarzen Flecken übersät. Diese Flecken bilden bei einzelnen Unterarten mittelgrosse Rosetten, bei anderen hingegen nur kleine Tupfen. Allen gemeinsam sind der sehr helle (weisse) Bauch, der mit schwarzen Tupfen übersät ist, und die horizontale Ausrichtung der Zeichnung auf dem Körper.

 

ALC Unterarten, ihre geographische Verbreitung und ihre Eigenarten...

 

01. Prionailurus bengalensis alleni Insel Hainan, China

02. Prionailurus bengalensis bengalensis Nordosten Indiens, Indo-China, Yunnan

Diese Unterart hat ein goldenes Fell mit länglichen horizontalen Tupfen, die sich in seltenen Fällen auch zu Rosetten öffnen.

03. Prionailurus bengalensis borneoensis Borneo

Die Unterart aus Borneo hat ein auffallend leuchtendes und rötliches Fell.

04. Prionailurus bengalensis chinensis Zentralchina und Taiwan

Die chinesischen ALC sind mit ihrer goldenen Grundfarbe und den zweifarbigen Rosetten wohl die auffälligste Unterart. In China erinnern die zusammenhängenden Rosetten an Geldstücke.

05. Prionailurus bengalensis euptilura Süd- und Nordkorea, östliches China, Ostsibirien

Diese grösste ALC Unterart erreicht bis zu 10 Kg Gewicht. Ihr Fell ist etwas länger und hat mehr Ticking. Sie haben eine hellbraune Grundfarbe und weniger kontrastreiche braune Rosetten.

06. Prionailurus bengalensis horsfieldi Kashmir bis Sikkim

07. Prionailurus bengalensis iriomotensis Iriomote, Insel Ryukyu

08. Prionailurus bengalensis javanensis Java und Bali

Diese Unterart hat eher eine matte braune Färbung.

09. Prionailurus bengalensis manchurica Manchurei

10. Prionailurus bengalensis rabori Philippinen: Negros, Cebu, und Panay

Diese kleinste aller ALC Unterarten wiegt nur zwischen 1.4 und 1.9 Kg. Sie haben einen sandfarbenen Grundton und kleine schwarze Tupfen.

11. Prionailurus bengalensis scripta Nördliches Yunnan, westliches Sechuan, südost Tibet, südliches Gansu

12. Prionailurus bengalensis sumatranus Sumatra

Die ALC Unterart aus Sumatra hat weniger und kleinere Tupfen als die meisten anderen Unterarten, welche auf dem Festland leben.

13. Prionailurus bengalensis tingia Singapur und Malaysien

14. Prionailurus bengalensis trevelyani Nördliches Kashmir, Südbaluchistan, Pakistan

Das Fell dieser Unterart hat eine eher graue Färbung.

15. Prionailurus bengalensis tsushimansis Nur auf der Tsushima Insel

Diese Unterart lebt auf einer kleinen Insel zwischen Korea und Japan. Die Population besteht aus nur einigen hundert Individuen und wurde erst 1988 als eigene Unterart beschrieben und anerkannt. Die Katzen sind kleiner und dunkler als die ALC, die auf dem Festland leben und von den sie wahrscheinlich ursprünglich abstammen.

16. Prionailurus bengalensis wagati Südöstliches Indien

Im Schnitt wiegt eine ALC zwischen 3 und 7 kg, also ziemlich genau gleichviel wie eine gewöhnliche Hauskatze. Sie erreicht eine Länge von 70-150 cm, wovon etwa 25-40 cm auf den Schwanz entfallen. Im Vergleich zu einer Hauskatze ist der Körper länger, kräftiger und muskulöser. Ausserdem hat die ALC einen zusätzlichen Rückenwirbel. Ihr Kopf ist hingegen etwas kleiner und meistens mit schwarzen Streifen gezeichnet. Diese verlaufen parallel von der Stirn bis zum kräftigen Nacken. Die Ohren sind rund und weisen auf der dunklen Hinterseite einen weissen Tupf auf (Ocelli). Der Schwanz ist kürzer, aber buschiger und hat ein auffallend rundes Ende.

Die ALC wird meistens als nachtaktiver Einzelgänger, der den Tag in Baumhöhlen oder Felsspalten verschläft, beschrieben. Neuere Studien, die mit der Hilfe von Funksendern durchgeführt wurden, haben hingegen gezeigt, dass die ALC sowohl in der Nacht wie auch

am Tag jagt. Sie bewegt sich meist am Boden, kann aber auch gut klettern. Die ALC ist nicht wasserscheu und kann schwimmen, um Hindernisse zu überqueren oder Fische zu jagen.

Die ALC ist keine aggressive Wildkatze. Im Gegenteil, im Allgemeinen wird sie den Kampf vermeiden und es vorziehen zu flüchten. In ihrem natürlichen Lebensraum ist sie sowohl ein Jäger wie auch ein Beutetier. Ihre natürlichen Feinde sind grössere Katzen, Raubvögel und natürlich der Mensch. Wie die meisten anderen Wildkatzen ist die ALC in ihrem Jagdverhalten eher ein Opportunist und frisst, was ihr gerade über den Weg läuft und sich leicht fangen lässt. Zu den Beutetieren gehören Mäuse, Hasen, Vögel, Reptilien und Insekten sowie Fische und Krebstiere. Wenn sie sich in der Nähe menschlicher Siedlungen aufhalten, kommt es auch vor, dass sie mal ein Huhn erlegen oder deren Eier fressen.

Wegen ihren Fellen wurden sie seit Jahrhunderten vom Menschen mit allerhand Waffen und Fallen gejagt. Die misstrauischen und scheusten unter den ALC hatten die besten Überlebenschancen und konnten sich daher am ehesten fortpflanzen. So kommt es, dass sich diese Eigenschaften sehr dominant in ihren Genen gefestigt haben. Dies erklärt warum die ALC, selbst wenn sie vom Menschen aufgezogen und gehalten werden, kaum je ihre angeborene Scheu ablegen und sich zu zutraulichen Tieren entwickeln. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es bedeutend schwieriger ist, eine ALC an das Zusammenleben mit dem Menschen zu gewöhnen als manche grössere Wildkatzen, wie zum Beispiel Servale oder Geparden.

Ähnlich wie bei unseren Hauskatzen, bringen die ALC nach einer Tragezeit von 63 Tagen ihre Jungen meistens im Monat Mai zur Welt. Die Geburt und Aufzucht findet geschützt in einem hohlen Baumstrunk oder in einer Höhle statt. Die Würfe sind in der Regel etwas kleiner als bei den Hauskatzen (im Schnitt 2-3 Kätzchen). Die Jungtiere wiegen bei der Geburt zwischen 75 und 130 Gramm und die Augen sind noch geschlossen. Diese öffnen sie erst nach etwa 10 Tagen. Nach circa 23 Tagen fressen sie bereits vorverdautes Fleisch, das sie von der Mutter erhalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wildkatzen, bilden ALC oft lebenslange Paarbeziehungen und das Männchen zieht die Jungtiere gemeinsam mit dem Weibchen auf. Die Jungen bleiben meist 7 bis 10 Monate bei den Elterntieren, also bis zum

nächsten Reproduktionszyklus. Die Geschlechtsreife wird erst mit etwa 18 Monaten erreicht. Genau wie unsere Hauskatzen, haben die ALC 38 Chromosome (19 Chromosomenpaare).

Andere wilde Kleinkatzen, wie zum Beispiel der Ozelot, die Margay oder die Geoffrey’s Katze haben hingegen nur deren 36 (16 Paare). Verschiedene wissenschaftliche Quellen berichten davon, dass in den Herkunftsländern spontane Verpaarungen zwischen ALC und

Hauskatzen vorkommen. Aus der Bengalzucht wissen wir allerdings, dass die männlichen Nachkommen solcher Hybridverpaarungen immer unfruchtbar sind.

Das Revier eines ALC Katers hat einen Durchmesser von 5 bis 6 Km. Die Grenzen des Territoriums werden mit Urin und Kot gekennzeichnet. Junge ALC oder Tiere ohne eigenes Territorium vergraben hingegen ihren Kot oder setzen ihn im Wasser ab. Das hilft ihnen, vor anderen Raubtieren unerkannt zu bleiben.

In ihrem natürlichen Habitat leben ALC im Schnitt nur etwa 4 Jahre. In Gefangenschaft und ohne natürliche Feinde können sie bedeutend älter werden und beinahe die Lebenserwartung einer Hauskatze erreichen.

Farbmutationen sind zwar sehr selten, können aber sowohl in Gefangenschaft wie auch in der freien Wildbahn vorkommen. So lebte in einem thailändischen Zoo während einiger Jahre ein völlig schwarzes (melanistisches) ALC Mädchen. 2002 wurde hingegen in der Wildnis ein ausgewachsenes Albinomännchen mit roten Augen fotografiert.

 

ALC in Gefangenschaft...

 

ALC sind als Haustiere ungeeignet, weil sie sehr scheu sind. Selbst wenn sie von Menschen aufgezogen wurden, lassen sie sich als Erwachsene kaum mehr anfassen. Zur Haltung benötigt man eine Genehmigung der örtlichen Behörden und offizielle CITES Dokumente.

Eine artgerechte Haltung einer ALC ist nur möglich, wenn die Besitzer von vorne herein die Bedingungen zur artgerechten Wildkatzenhaltung erfüllen und dementsprechende Gehege bauen, mit Innenteil und grossflächigem Bereich im Garten. Der Innenbereich muss beheizbar sein, so dass die in ihrem Habitat üblichen Temperaturen gewährleistet werden können. Alle Ein- und Ausgänge im Bereich der Wildtiere müssen durch eine Schleuse gesichert sein, so dass die ALC nicht durch eine kleine Unachtsamkeit entwischen kann. Im Gehege müssen den Katzen Klettergelegenheiten und Höhlen zur Verfügung gestellt werden.

Leider sind ALC auch in Zoologischen Gärten nicht sehr häufig anzutreffen, weil sie für das Publikum weniger attraktiv als die grossen Raubkatzen sind. Wer einen ALC live sehen möchte, sollte sich direkt bei den Tierparks informieren, oder einen der wenigen ALC Züchter in Europa kontaktieren.

ALC in der Bengalzucht Für die Zucht der Bengalen werden fast ausschliesslich männliche ALC verwendet. Dies macht auch Sinn, denn so wird die erste Generation der Hybridkatzen von einer domestizierten Hauskatze aufgezogen und sozialisiert.

Hier eine Liste aller ALC, die in der Bengalzucht eingesetzt wurden:

Name Zwinger Unterart Geschlecht Generation

1. Abu O’Bobtor unbekannt M F2

2. Amirage Exoticrose unbekannt M SBT

3. Apollo Sarez unbekannt M F2

4. Art Deco Lionsmountain unbekannt M SBT

5. Bhagara Khan / Sergura Khan Lotsaspots unbekannt M SBT

6. Blackmagic Legacie unbekannt M F1

7. Bonzai unbekannt F SBT

8. Casanova Bengal House unbekannt M F1

9. Centerwall Comet Loyola University unbekannt M SBT

10. Centerwall Cyclone Loyola University unbekannt M SBT

11. Centerwall Happy Loyola University unbekannt M SBT

12. Centerwall Spitz Loyola University unbekannt M SBT

13. Elias Callista unbekannt M F2

14. Hatfield Everyglades unbekannt M SBT

15. Icon Stonehenge/Asaalah unbekannt M F2

16. Ido Naquit Trendar/Razielreign p.b.euptilura M SBT

17. Juara Eraser p.b.tingia M F2

18. Kabuki Millwood unbekannt M SBT

19. Kibuki Bengaline unbekannt M SBT

20. King of Asia Nefertelli p.b.euptilura M SBT

21. Kubla Khan Catoninetail unbekannt M SBT

22. Khutu Amun Luipaard unbekannt M F1

23. Leapole Newhorizon unbekannt M SBT

24. Leopard Cheethatu p.b.euptilura M SBT

25. Magic TexasStarSafari unbekannt M F1

26. Malaki TexasStarSafari unbekannt M F1

27. Malik Kamala Kanta unbekannt M F1

28. Maximus Bamboo p.b.chinensis M F3

29. Phantom Aluren unknown M SBT

30. Pizzazz O'Bobtor p.b.borneoensis M F2

31. Pretty Lady Newhorizon unbekannt F SBT

32. Rajah Singh Junglesong unbekannt M SBT

33. Relentless Pursuit Bundas unbekannt M SBT

34. Rolling Thunder Keppel unbekannt M F1

35. Sancho Dos Auroralights unbekannt M F3

36. Senor Romeo Cheethatu p.b.euptilura M SBT

37. Simon Cocoaspride unbekannt M F1

38. Sir Apollo SpotO'Luck unbekannt M SBT

39. Sir Noah Vanisle unbekannt M SBT

40. Tariq Buckholt unbekannt M SBT

41. Taro Bundas unbekannt M SBT

42. Wild Huntsman SpotO'Luck unbekannt M SBT

43. Zarboo Wildsafari unbekannt M SBT

44. ZaRu Goldenglitz/Bamboo p.b.euptilura M F2

Wie wir sehen, gibt es eine ganze Anzahl ALC, die in der Zucht der Bengalen eingesetzt wurden. Und doch trifft man in den Stammbäumen unserer Bengalen immer wieder die gleichen Tiere an. Dies hat damit zu tun, dass die Verpaarung zwischen einem ALC und einer

Hauskatze nicht so leicht ist. Die meisten ALC decken keine Hauskatzen, andere wiederum nur sehr selten und einzelne, die sie besonders mögen. Wir wissen von einem Züchter, dessen ALC über 5 Jahre mit verschiedenen Bengal Kätzinnen zusammengelebt hat, und doch nur einen einzigen Wurf F1 Babies produziert hat. Und, wenn man mal F1 Kitten hat, so sind noch lange nicht alle Schwierigkeiten überwunden: bekanntlich sind in den ersten 3 Generationen alle Männchen steril und die Mädchen sind auch nicht immer die einfachsten Mütter. So kommt es, dass viele ALC Linien nicht bis zur vierten oder fünften Generation

durchgezüchtet werden konnten und somit für die heutigen Bengalen auch keine wichtige Rolle spielen.

Es fällt auf, dass die Unterart vieler ALC, die für die Zucht der Bengalen eingesetzt wurden, unbekannt ist. Dies ruht davon, dass mit einer Ausnahme (Juara of Eraser) alle Tiere bereits in Gefangenschaft geboren wurden, teilweise sogar seit mehreren Generationen in

Gefangenschaft gehalten wurden. Leider haben aber nicht alle ALC Züchter darauf geachtet, dass sie nur ALC derselben Unterart miteinander verpaart haben, und so ist es gekommen, dass mehr und mehr „Mischlinge“ auf dem leider nicht immer ganz transparenten

Wildtiermarkt aufgetaucht sind. Dies ist insofern bedauernswert, als dass diese Tiere für zoologische Gärten aber auch für wissenschaftliche Zuchtprogramme zur Erhaltung von besonders gefährdeten Unterarten nicht mehr interessant sind.

 

 

Boris Ehret, Juni 2011

 

 

 

Quelle: Boris Ehret, www.bengalcat.ch

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Leider ist auch der Bengale nicht vor Krankheiten gefeit

Deshalb haben wir hier die wichtigsten zusammengefasst

FIV... Felines Immundefizienz Virus

FeLV... Felines Leukämie Virus - Leukose

PKD... Polycystic Kidney Desease

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